Verwünschte Weihnachten

Von Anne K., Probeaufsatz


Es war eine Woche vor Weihnachten und ich lag mit den anderen halb geschmolzenen Schneeflocken auf der Straße und wir hörten dem Weihnachtsgesang zu, der aus den hell erleuchteten Fenstern zu uns drang. Plötzlich hörten ich und die anderen Schneeflocken ein stampfendes Geräusch. Wir blickten uns um und sagen einen schwarz gekleideten Zauberer mit langem weißen Bart. Er hob gerade den Zauberstab und sagte: „Bieleba bieleba bum“. Ein kleiner Funke, der aus dem Zauberstab kam, schoss direkt auf mich zu. Als er mich traf machte es:“plop, bum, sch!“ und ich merkte dass ich wuchs.


Ich sah zu dem Zauberer, der aber nicht mehr da war und merkte im Augenwinkel eine Bewegung. Aber als ich in die Richtung blickte, war nichts. Ich wollte mich in einer Pfütze betrachten und erschrak. Ich war ein hellbrauner Teddybär! Der Zauberer musste mich verwandelt haben. Ich grübelte noch eine Weile darüber nach, was ich jetzt machen sollte. Dann schlief ich ein.


Alles war still, außer im Himmel, wo der Weihnachtsmann zu mir herunter blickte. Dann sagte er zu seinem Rentier, es sollte doch den armen Teddy von der Straße holen.


Ich wachte davon auf, dass eine warme Schnauze meinen Nacken packte und sich von der Erde abstoß. Es flog mit mir in den Himmel. Ich kniff die Augen zusammen, denn ich hatte Angst. Wir flogen und flogen. Endlich durchbrachen wir dann die dichten Schneewolken. Vor staunen blieb meine Schnauze offen stehen, denn auf den Wolken standen Häuser. Gestalten huschten vorbei oder sangen Weihnachtslieder. Es klang viel schöner als auf der Erde. Dann bemerkte ich auch, dass ich hier nicht fror. Es war ein bisschen warm und trotzdem schmolz der Schnee, der überall sanft verteilt war, nicht davon.


Auf einmal kam ein dicker bärtiger Mann auf mich zu und sagte mit einer trieben Stimme: „Hoho, fröhliche Weihnachten wünsche ich dir kleiner Teddybär.“ Und ein bisschen strenger zu seinem Rentier, dass es mich doch endlich loslassen und zu den Wichteln bringen solle. Es ließ mich los und führte mich zu den Wichteln.


Die Wichtel waren klein, aber für mich waren sie immer noch groß. Außerdem hatten sie spitze Ohren und so sahen sie ziemlich komisch aus. Sie verpackten alles mögliche, was sich Kinder nur wünschen konnten in große und kleine Geschenke. Ein Wichtel kam auf mich zu und nahm mich auf den Arm. Dann sagte er: „So ein schöner Teddy wie dich habe ich noch nicht gesehen“. Ich merkte wie ich rot wurde und schaute schnell in eine andere Richtung. Der Wichtel setzte mich auf einen Stuhl und begann mich in buntes Papier einzuwickeln. Als er fertig war, steckte er mich in einen großen Sack mit anderen bunten Geschenken. Als der Sack voll war schnürten sie ihn zu und ich konnte nichts mehr sehen.


Dann ging ein Ruck durch die Geschenke und wenig später wurde mir klar, dass wir flogen. Ab und zu kam wieder ein Ruck. Der Sack wurde geöffnet und ein paar Geschenke heraus geholt. Bei dem zehnten Ruck wurde ich heraus geholt und der dicke bärtige Weihnachtsmann strahlte mich an. Dann ging er mit mir über ein Dach und rutschte mit mir den Schornstein herunter. Das hat richtig Spaß gemacht! Er legte mich unter einen bunt geschmückten Tannenbaum und wenig später war er verschwunden.


Auf einmal flog die Tür auf und ein kleines Mädchen stand mit offenem Mund vor dem Tannenbaum. Als erstes packte sie die anderen Geschenke aus. Es waren: ein Schaukelpferd, Puppenkleider, ein Puppenhaus und Lebkuchen. Als sie aber mich auspackte lächelte sie noch viel mehr als bei den anderen Geschenken. Sie hob mich hoch und zeigte mich ihren Eltern und sagte: „Schaut, so einen Teddy habe ich mir schon immer gewünscht. Darf ich ihn mit in mein Bett nehmen?“ Die Eltern guckten sich an, dann nickten sie beide. „Ok Marie,“ sagte die Mutter „aber du musst dich noch waschen.“


Also ging Marie mit mir in das Badezimmer und wusch sich. Anschließend putzte sie sich noch die Zähne. Als sie endlich fertig war, sagte sie noch ihren Eltern gute Nacht. Endlich lagen wir im warmen Bett ganz dich nebeneinander. Sie hielt mich in ihren Armen und bald war sie eingeschlafen. Auch ich schlief bald darauf ein, aber davor sagte ich zu mir selber: „Dass eine Schneeflocke kein schöneres Leben haben könnte.“

 

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